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Gebt dem Apollofalter ein Zuhause - Artenschutzprojekt 2021

Lebensraum fördernde Aktionen der Lehmer Razejunge

Entbuschung

Artenschutzmaßnahmen zum Erhalt und zur Förderung des vom Aussterben bedrohten Apollofalters spielen auch in diesem Jahr eine bedeutende Rolle bei den Lehmer Razejunge. Einer der Beiträge um den Lebensraum des Apollofalters sicherzustellen sind besondere Entbuschungs- und Freistellungsmaßnahmen in der Lehmener Würzlay. Diese werden bereits seit 2012 von Vereinsmitgliedern regelmäßig durchgeführt. Zum Teil wurden die Maßnahmen im Rahmen des nunmehr ausgelaufenen Projekts "Steillagenweinbau schafft Vielfalt" des Bauern- und Winzerverbandes gefördert. Mit Entbuschungs- und Freistellungsaktivitäten in der letzten vegetationsarmen Zeit starteten die Helfer bereits zu Beginn des Winters 2020 und sie wurden bis Ende Februar 2021 fortgeführt.

In den vergangenen Monaten wurden von den Lehmer Razejunge ca. 2.500 m² ehemalige Weinbergfläche entbuscht bzw. freigestellt, sowie Weinbergmauern in einer Länge von über 200 m wieder von Gestrüpp und Rankengewächsen befreit. Auch gut erhaltene Bruchstein-mauern kamen wieder zum Vorschein. Der Apollofalter bevorzugt als Lebensraum in den Steillagen der Weinberge freie, in der Sonne liegende Flächen mit ausgeprägten Felsstrukturen und Steinpartien mit niedrigem Bewuchs und blütenreichen Futterpflanzen. Leider sind oft nicht mehr bewirtschaftete Weinbergflächen total verbuscht und die Trockenmauern und Felspartien dicht überwuchert. Die starke Beschattung der Mauerkronen, besonders durch Brombeer- und Himbeerbewuchs, beeinträchtigt das Wachstum des Weißen Mauerpfeffers. Er ist die Futterpflanze der Raupe des Apollofalters. Die von der Sonne erwärmten Felsen und Trockenmauern sind der bevorzugte Bereich für die Eiablage des gefährdeten Falters.

Freigestellte BracheDie Erfahrung hat gezeigt, dass nach Entbuschungs- und Freistellungsmaßnahmen sich schnell wieder weinbergtypische Blühpflanzen auf den freien Flächen etablieren. Darunter befinden sich u.a. Wilder Majoran (Dost), Knoblauchrauke, Salbei-Gamander, Färberwaid, Natternkopf, Römischer Schildampfer, Acker-Witwenblume und Wilde Möhre. Auf den freigelegten Trockenmauern breitet sich der Weiße Mauerpfeffer wieder aus.

Seit 2016 betreiben die Razejunge einen Floristischen Hotspot in ihrer Weinberganlage. In speziell angelegten Saatbeeten auf steilen Terrassen werden regionaltypische Weinbergblumen aufgezogen und die abgegriffene Samen an ausgewählten Stellen wieder zur Aussaat gebracht. Die Saatflächen wurden im letzten Spätsommer erweitert und bieten einer Vielzahl von Schmetterlingen und Bienen ein zusätzliches Nahrungsangebot. Ergänzend werden in diesem Frühjahr für den Apollofalter eine Vielzahl von speziellen Futterpflanzen auf besonders bearbeiteten Weinbergflächen gesetzt und Aussaaten von weiteren Blühmischungen getätigt. Die Razejunge hoffen, damit einen lohnenden Beitrag zum Erhalt der gefährdeten Leitart der Schmetterlinge an der Untermosel zu leisten.

Verbuschung, unzureichende Umsetzung der sogenannten "Drieschenverordnung" sind neben dem fortschreitenden Klimawandel wesentliche Einflussfaktoren auf die Lebensbedingungen des Apollofalters. Der Einfluss biodiversitätsschädigender Pflanzenschutzmittel auf Futterpflanzen des bedrohten Tagfalters und den Apollo selbst sowie seiner Raupe bedürfen weiterer Untersuchungen. Zum Teil fehlen bisher umfangreiche wissenschaftlich belastbare Daten der unterschiedlichen ineinandergreifenden Faktoren für die eigentlichen Ursachen des deutlichen Rückgangs des bedrohten Tagfalters. Naturschutz- und Umweltbehörden, Verbände und Kammern können wesentliche Beiträge beisteuern. Eine ganzheitliche Betrachtung ist erforderlich.

Eine deutliche Sensibilisierung für die kritische Situation des Apollofalters und eine Identifikation bei einem weiten Teil der Bevölkerung und auch bei den Winzern und Landwirten wäre ein hilfreicher Schritt. Der Mosel-Apollo, als Leitart der Schmetterlinge an der Terrassenmosel ist gleichzeitig ein bedeutender Werbeträger für die Region. Davon profitieren Weinbau, Gastronomie und der regionale Tourismus. Da nützt es nicht alleine auf Weinetiketten den Apollo abzubilden oder werbewirksam einzelne Pflanzen oder Bäumchen zu setzen. Es erfordert nachhaltige Maßnahmen zum Erhalt des bedrohten Schmetterlings. Wenn der Blick der Winzer immer mehr über die eigentlichen Rebzeilen hinaus geht und der ganze Weinberg u.a. mit Randzonen und bewachsenen Wegstreifen umfassend mit einbezogen wird, dann kann schon eher von lebendigen Moselweinbergen gesprochen werden.

Kurz vor der Landtagswahl teilte das Umweltministerium in Mainz in einer Pressemeldung mit, dass die Landkreise Cochem-Zell und Mayen-Koblenz für ein gemeinsames "Apollo Rettungsprojekt" über zwei Jahre Fördermittel erhalten. Eine zeitnahe Umsetzung von Projektmaßnahmen kann daher unter Einbindung unterschiedlicher hilfsbereiter Akteure und Gruppen für den Apollofalter nur hilfreich sein.

Apollofalter auf Dost

Trockenmauer nach Freistellung

Saatbeet mit Flockenblume vor der Ernte

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