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Razejunge lassen alte Tradition aufleben

Bau von Razen aus astlosen Haselnussstöcken

Die Razejunge, trugen zum Düngen der Weinberge in den vergangenen Jahrhunderten jeweils in den Wintermonaten Stallmist in die steilen Wingerte der Winzer. In diesen meist beschäftigungslosen Monaten bestritten diese Männer den kargen Lebensunterhalt ihrer Familien. Bei dieser körperlich sehr schweren und nicht geraden angenehmen Arbeit verwendeten sie die Raz, einen aus astlosen Haselnussstöcken geflochtenen Rückentragekorb (Kiepe).

Die heutigen Razejunge haben sich vorgenommen, wieder einige Razen wie in alten Zeiten nach alten Überlieferungen herzustellen. Anfang November 2014 schnitten daher die Razejungen Willi Unschuld und Dieter Möhring ausgesuchte Haselnussstöcke in den heimischen Waldstücken zum Bau der Razen. Am 08.11.2014 wurde dann mit der eigentlichen Fertigung, besser gesagt mit den dazugehörigen Vorbereitungen begonnen. Zehn Razejungen hatten sich bereit erklärt nach alter Tradition wieder einige Razen zu bauen. Erfreulicherweise nimmt auch Niklas Schneid, einer der jüngsten Razejungen, bei dieser Aktion teil. Martin Kreckler übernahm die Organisation und Leitung des Projekts.

In der Werkstatt von Manfred Becker auf den Oberen Lehmerhöfen richteten sich die Razejungen am ersten Aktionstag erst einmal richtig ein. Beschreibungen zur Herstellung der Rückentragekörbe wurden studiert, altes Werkzeug zusammengestellt und eine Schneidbank ("Schnippelbank") aus dem Jahre 1884 aktiviert.

Die RazNach einigen Anlaufschwierigkeiten und eingehenden Diskussionen konnten dann die ersten Arbeitsschritte vorgenommen werden. Die geschnittenen Haselnussstöcke wurden je nach vorgesehener Verwendung sortiert. Ausgewählte Stöcke wurden eingeschnitten und die Rinde durch Biegen (am besten übers Knie) in reiner Handarbeit entfernt. Sie wird später als Flechtmaterial verwendet. Dazu muss die Innenseite der Rinde glattgehobelt werden und zwar mit Martins Lieblingswerkzeug, dem "Kneipchen".

Einige Stöcke gingen zu Bruch, Rindenstreifen rissen beim "schälen" schon mal ab, aber die Razejungen ließen sich dadurch nicht entmutigen und entwickelten bei fortschreitender Arbeitsdauer immer mehr Geschick. Damit die Moral aufrecht gehalten wurde, gab es ein deftiges Mittagessen und ein paar leckere Rieslingtropfen zur Aufmunterung. Alle Beteiligten gehen davon aus, dass die folgenden fünf Aktionstage lockerer von der Hand gehen.

 

 

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Herstellung einer Raz (PDF, 36 Seiten)

 

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